Schildertypen: Eine Übersicht
Von Franziska Kuhlee
(UHH, Studentische Mitarbeiterin im Projekt LinguaSnappHamburg)
Bei einem Streifzug durch die Stadt fallen die verschiedensten Schilder und Textzeichen ins Auge: Wegweiser, Straßen- und Verkehrsschilder, Werbetafeln, gastronomische Schilder, Aufkleber, Graffitis und viele weitere Informationsträger begegnen uns in unserer unmittelbaren Umgebung. Zeichen im öffentlichen Raum variieren in ihrer Gestaltung und Sprachlichkeit, jedem Zeichen können unterschiedliche kommunikative Funktionen zugeschrieben werden. In der Forschung gibt es verschiedene Ansätze, öffentliche Zeichen hinsichtlich ihrer Funktionen zu klassifizieren. In der Geosemiotik von Scollon/Scollon (2003) werden vier Diskursfunktionen unterschieden, die später durch zwei weitere ergänzt wurden (Ziegler et al. 2018). Hier werden diese sechs Funktionstypen von Zeichen im öffentlichen Raum definiert und veranschaulicht.
Innerhalb der folgenden Kategorien genügt ein Klick und es erscheinen weitere Fotobeispiele für die verschiedenen Schildertypen.
Infrastrukturelle Zeichen - Wo befinde ich mich, wo ist mein Ziel?
Diese Zeichen dienen der Orientierung im öffentlichen Raum. So weisen beispielsweise Wegweiser den richtigen Weg oder Straßennamen zeigen an, wo sich ein bestimmtes Ziel befindet. Die meisten infrastrukturellen Schilder sind in ihrer Form und ihren Inhalten amtlich geregelt und daher weitgehend standardisiert.
Regulatorische Zeichen - Wie habe ich mich hier zu verhalten?
Diese Zeichen ordnen das Handeln und Verhalten von Menschen im öffentlichen Raum. Sie geben Auskunft darüber, wie man sich verhalten soll, ohne sanktioniert zu werden. Verkehrsschilder, Verbotsschilder und Warnhinweise sind aus diesem Grund prototypische Beispiele für regulatorische Zeichen. Ähnlich wie infrastrukturelle sind auch regulatorische Zeichen amtlich kontrolliert und in ihrer Gestaltung und Sprachlichkeit weitgehend standardisiert, Wortspiele oder ausgefalene Typographie wird man hier nicht finden.
Schwalbenplatz, Barmbek-Nord
Kommerzielle Zeichen - Was wird hier angeboten?
Schilder von Geschäften aller Art geben Auskunft über Produkte oder Dienstleistungen, die in einem Geschäft zu erwerben sind. Auch Schilder von Betrieben und Firmen sowie Werbeplakate gehören zu den kommerziellen Zeichen. Im Gegensatz zu regulativen und infrastrukturellen sind kommerzielle Zeichen ein Schauplatz graphischer und sprachlicher Kreativität, um die Aufmerksamkeit der Passant/innen nach sich zu ziehen. Gerade Schilder von Friseursalons sind für ihre Sprach- und Bildspiele bekannt.
Transgressive Zeichen - Wie kann ich meine Botschaft verbreiten?
Diese Zeichen unterscheiden sich von den bisher genannten dadurch, dass sie unerlaubt im öffentlichen Raum angebracht werden. Darunter zählen Graffiti und Aufkleber, die an Hauswände, Straßenlaternen oder Stromkästen gemalt, gesprüht oder geklebt werden.
Künstlerische Zeichen - Wie kann ich mich künstlerisch verewigen?
Künstlerische Zeichen weisen eine gewisse Ähnlichkeit zu transgressiven Zeichen auf, die Grenzen zwischen beiden Zeichentypen sind nicht immer leicht zu ziehen. Graffiti z.B. werden manchmal als transgressive (unautorisierte) Zeichen gewertet, manchmal jedoch als Kunstwerke. Ausschlaggebend für die Zuordnung können ihre Machart, ihr Auftraggeber oder Standort sein. 
Kommemorative Zeichen - An was oder wen wird hier erinnert?
Diese Zeichen dienen dem Gedenken, der Erinnerung an wichtige vergangene Ereignisse oder Persönlichkeiten. Das hier abgebildete Beispiel markiert den Standort des ehemaligen Stadttors im Westen von Bergedorf, die kalligraphischen Wörter auf Niederdeutsch deuten die sprachliche Vergangenheit der Hansestadt an.
